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Search & Destroy

in John Ford's Western "The Searchers" (1956)

22. 03. 2006, 19.00 Uhr

Von & mit Didi Neidhart

Der Western als Ort einer mystischen Vergangenheit und einer utopische Zukunft, die beide jedoch nur als Mythen und Legenden existieren. Wir lesen „Texas 1868“, gefilmt 1956 im Monument Valley in Utah/Arizona. John Wayne, der “strong, silent man of the West“ als von Rassismus und Sexismus zerfressener “man alone”, der den „Indian Other“ töten und dessen Land erobern will. Auf der Suche nach seiner von Häuptling Scar entführten Nichte führt er das Western-Genre in ein bis dato noch nie gesehenes Herz der Finsternis. Für den Filmtheoretiker Joseph McBride ist „The Searchers“ der „‚Moby Dick’ des Westerns.“ Wie Ahab verliert auch John Wayne sein eigentliches Ziel aus den Augen, ändert es sogar radikalst (da seine Nichte von den Indianern als „My People“ redet will er sie töten) und scheitert am Ende seiner Suche in allem.

Am Schluss bilden ein „Halbblut“ und eine weiße Frau und die durch eine „indianische“ Erfahrung gegangene weiße Frau eine Art utopisches Americana, dem John Wayne mit Sicherheit nicht angehört („They ain’t white - not anymore! They’re Comanche!“, so sein Kommentar zum Indianerinnen-Werden weißer Frauen). „The Searchers“ ist nicht nur ein Diskurs über verbotene Dates mit zu vielen Fragen auf die es nur wenig bis keine Antworten gibt – „The Searchers“ ist auch ein Film, bei dem die Aktionen der Charaktere, die Narration und die Perspektiven (die Points of Views der Rollen) auseinander brechen. Selbst die „sympathischsten“ Weißen zeigt John Ford als verabscheuungswürdige Rassisten. Nicht umsonst inspiriert dieses „Super-Cult-Movie of the New Hollywood“ (Stuart Byron) bis heute Regisseure wie Peter Bogdanovic, Paul Schrader, Martin Scorsese oder Herbert Achternbusch, der einmal meinte: „Wenn dieser Film von mir wäre, hätte ich nichts mehr zu sagen.“

„The Searchers“ (John Ford, USA 1956, mit u.a. John Wayne, Jeffrey Hunter, Vera Miles, Natalie Wood, Henry Brandon; Musik: Max Steiner, The Son Of The Pioneers)

Didi Neidhart ist Musikjournalist (u.a. skug) und hält seit Jahren Film-Lectures in Salzburg, Wien, Linz, München, Mittersill ab.